Beziehungen

Wie Menschen ihre Beziehungen zu anderen Menschen gestalten und wie sie diese erleben, hängt von vielen Faktoren ab. Je nach persönlicher Herkunft und Erziehung, Vorlieben und Eigenarten ist der Umgang mit dem Gegenüber einfacher oder schwieriger.

Ein wesentlicher Unterschied besteht zunächst darin, ob das Verhältnis zueinander als ebenbürtig empfunden wird, wie dies in guten Freundschaften der Fall ist, oder ob es eine Hierarchie in der Beziehung gibt, wo sich einer dem anderen unterzuordnen hat. Dies ist die typische Situation im Berufsleben, in der es Vorgesetzte und Untergebene gibt, beginnt aber bereits in der Schule, im Kindergarten und zu Hause, wo Eltern und ihre Kinder miteinander leben. 

Der Wunsch nach harmonischen und erfüllten Beziehungen, ist wohl in allen Menschen vorhanden. Die persönliche Realität sieht aber häufig anders aus.

Wenn wir mit einem Menschen in Kontakt sind, den wir für uns selbst als schwierig oder belastend empfinden, was tun wir dann? Den Umgang mit dieser Person zu vermeiden, scheint zwar eine einfache und verlockende Möglichkeit zu sein, ist aber in der Realität häufig unmöglich, so daß wir in der Regel irgendeinen Weg finden müssen, um miteinander zurecht zu kommen.

Können wir unser Gegenüber ändern, damit wir es leichter haben? Wohl eher nicht – zumindest nicht substanziell. Beim Militär und in der Erziehung von Kindern wird das zwar versucht, aber die Ergebnisse davon sind sehr gemischt und die Nebenwirkungen beachtlich.

Also bleibt nur die Möglichkeit an uns selbst zu arbeiten, um eine Veränderung herbeizuführen. Wenn jemand als Person oder durch sein Verhalten bei uns eine Ablehnung oder einen Widerstand oder andere starke Emotionen hervorruft, hat das in aller Regel auch damit zu tun, daß wir damit in Resonanz sind. Je heftiger die eigene Reaktion ausfällt, desto mehr deutet darauf hin, daß es hier ein eigenes Thema anzuschauen gibt.

Wenn dieser eigene Teil entdeckt und durchgearbeitet wird, wenn der eigene emotionale Stress, der an diese Person oder Situation geknüpft ist, gelöst wird, hat bereits eine wesentliche Veränderung stattgefunden. Das Gegenüber darf so bleiben wie es ist, aber wir sind nicht mehr gezwungen so heftig zu reagieren, wie bisher. Allein dieser Unterschied verändert die gesamte Situation – und ermöglicht manchmal sogar dem bisher ungeliebten Gegenüber ein anderes Benehmen.

Übrigens haben Menschen, deren Auftreten wir in irgendeiner Weise als auffällig oder unangenehm empfinden, in der Regel einen guten Grund dafür so zu sein, weil Sie auf Ihrem Lebensweg eine bestimmte – meist schmerzhafte – Erfahrung gemacht haben, die sich seitdem fortlaufend in ihrem Verhalten abbildet. 

Eine besondere Beachtung verdienen unsere intimen Beziehungen – die Partner, die wir wählen um mit Ihnen zu leben, sie zu lieben und mit ihnen unsere Sexualität auszuleben.

Die Menschen mit denen wir  – in welcher Form auch immer – in einer Partnerschaft leben, sind uns so nahe, daß sie uns selbstverständlich auf unsere ungelösten Themen aufmerksam machen, indem sie unsere wunden Punkte berühren. Der daraus meist entstehende Konflikt oder Streit ist immer eine Gelegenheit für gegenseitiges inneres Wachstum. Wenn das gelingt, profitieren beide.

Wenn diese Gelegenheiten nicht für positive Wandlung genutzt werden, führt dies in vielen Fällen entweder zum inneren Rückzug oder zur Trennung und Wahl eines neuen Partners. Meist wählen wir in der Folge jemand aus, der sich scheinbar deutlich vom vorherigen unterscheidet und sind dann von unserem neuen Partner enttäuscht, weil wir nach einer Weile wieder genau dieselben Konflikte erleben, wie zuvor.

 Anscheinend wählen wir unbewußt immer wieder genau die Person mit den passenden Eigenschaften, die  uns auf unsere zu bearbeitenden Themen aufmerksam macht – um dieser dann genau dieses störende Verhalten zum Vorwurf zu machen. Wer sich in diesem Muster erkennt, der ist herzlich eingeladen, sich diese Geschichte in einer Sitzung anzuschauen und den damit verbundenen Stress zu lösen.

Auf der anderen Seite gibt es viele Menschen, die sich sehnlich eine Partnerschaft wünschen, aber stattdessen allein leben müssen. Hier stellt sich meistens die Frage nach dem Selbstwert: wie viel Achtung, Liebe und Respekt fühle ich mir selbst gegenüber? Denn wenn ich mich selbst nicht liebe und wertschätze – wie soll das dann jemand anders tun?

In diesem Fall kann es wertvoll sein, in einer Sitzung damit zu beginnen, den Stress im Umgang mit sich selbst zu lösen und auf diese Weise etwas zu verändern. Wer es schafft, sorgsamer mit sich selbst, seinem Körper und seinem Leben umzugehen, der entwickelt auch eine andere Ausstrahlung als zuvor, wodurch eine neue Qualität in den Begegnungen mit anderen Menschen möglich wird.