Gesundheit

Unser Körper und unsere Seele haben von Natur aus hervorragende Mechanismen, um sich selbst zu balancieren und mit äußeren Einflüssen angemessen umzugehen. Der Körper ist ein sich selbst regulierendes System und zwar in jedem Moment unseres Daseins. Die Regulationsmechanismen des Körpers funktionieren automatisch und gleichen alle Störungen, die ein bestimmtes Maß nicht überschreiten, selbstverständlich aus. Erst bei wirklich großen Problemen benötig der menschliche Körper Hilfe von außen und zwar nur so lange, bis er wieder so weit im Gleichgewicht ist, dass die Selbstregulation wieder funktioniert.

Interessanterweise scheint es eine ganze Reihe von Wechselwirkungen zwischen dem seelischen Zustand eines Menschen und dessen körperlichen Zustand zu geben. Wo und auf welche Weise sich seelische Prozesse auf der Körperebene abbilden, darüber wird von vielen Menschen geforscht und spekuliert. Da die Zusammenhänge recht komplex sind und so viele natürliche Gesetze und individuelle Faktoren mit zu berücksichtigen sind, ist es schwer allgemeingültige Aussagen zu erzielen. Dass es diese Zusammenhänge gibt, ist aber wohl unbestreitbar.

Vor diesem Hintergrund verstehen wir körperliche Symptome nicht als Problem an sich, sondern immer auch als Hinweis des Körpers, daß es etwas anzuschauen, zu verarbeiten und zu verändern gibt. Und zwar möglicherweise nicht auf der Körperebene allein, sondern vielleicht sogar vorrangig auf der seelisch-geistigen Ebene.

Der Körper spricht mit uns in Form von Wohlbefinden oder Schmerz. Wenn man nun den Schmerz beseitigt oder unterdrückt ohne sich um die dazugehörige (meist persönliche seelische) Geschichte zu kümmern, wird der Körper nach einer gewissen Zeit erneut Symptome erzeugen, um uns zu sagen: “Hallo! Hier gibt es für dich immer noch etwas Wesentliches zu verstehen und zu verändern. Kümmere dich um dein Wohl.“

Manchmal verschiebt der Körper die Symptomatik an eine andere Stelle, wenn ihm die zuerst gewählte Art des Ausdrucks nach einer “erfolgreichen“ Behandlung nicht mehr möglich ist. Oft steigern sich auch die Schmerzen von Mal zu Mal, um sich nachhaltiger Gehör zu verschaffen. Oder es geschehen zunächst kleine Unfälle oder Verletzungen, die dann kontinuierlich ein immer größeres Ausmaß annehmen.

Um das ganz klar zu sagen: Natürlich macht es Sinn, das Wissen und die Möglichkeiten der Schulmedizin für die Heilung des Körpers zu nutzen. Und daneben selbstverständlich auch die passenden alternativen therapeutischen Verfahren für sich anzuwenden, um Heilung zu erlangen. Ganz nach den persönlichen Bedürfnissen und Gewohnheiten und Möglichkeiten jedes einzelnen.

Wie bereits angedeutet, glauben wir persönlich, daß es darüber hinaus noch mehr zu erkennen und zu berücksichtigen gibt. So haben wir uns angewöhnt, bei allen wesentlichen Auffälligkeiten die der Körper zeigt, zusätzlich zu allem anderen, immer auch in einer Sitzung die Frage zu klären, welche Geschichte zu den körperlichen Symptomen gehört und was es vor diesem Hintergrund zu tun gibt, um auch den mit dieser Symptomatik gekoppelten emotionalen Stress zu lösen.

So wird nicht nur die Körperebene kurzfristig von den Schmerzen befreit, sondern wir können auch Veränderungen einleiten, die für unser körperliches, seelisches und geistiges Gesamtwohl langfristig förderlich sind.

Diese Vorgehensweise erweitert den Horizont und ändert auch die Körperwahrnehmung und die Bewertung von Schmerz. Wenn aus dem üblichen “Schmerz bitte wegmachen“ ein interessiertes “was will mein Körper mir durch den Schmerz mitteilen?“ wird, hat bereits eine erhebliche Veränderung stattgefunden. Und es ist spannend zu beobachten, was sich in Folge dessen alles verändert…

Das über den Körper gesagte gilt analog auch für extreme Gefühle wie Scham, Trauer, Hoffnungslosigkeit, Zorn, Unsicherheit usw., die uns häufig einholen und uns immer auf dieselbe Art und Weise reagieren lassen, statt bewußt zu agieren. Dies weist darauf hin, daß wir mit unserer eigenen Vergangenheit nicht in Frieden sind und uns daher auch in der Gegenwart nicht im Gleichgewicht befinden.

Auch hier macht es Sinn in einer Sitzung zu klären, welches der tatsächliche Hintergrund für das jetzige Erleben ist und was es zu tun gibt, um wieder in unsere Mitte zu kommen. Unser “Alltagsbewußtsein“ ist nämlich meistens nicht annähernd in der Lage einzuschätzen, worum es wirklich geht.