Was ist der Muskeltest?

Der amerikanische Chiropraktiker Dr. George Goodheart hat in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts herausgefunden, dass zwischen den Emotionen, die ein Mensch fühlt und dem Zustand seiner Muskeln ein Zusammenhang besteht. Die Spannung im Muskel, der sogenannte Muskeltonus, verändert sich sobald starke Gefühle aufkommen.

Im Grundsatz kann man sagen, dass positive Emotionen den Muskel stärken und negative Emotionen ihn schwächen. Diesen Effekt kann man bei jedem einzelnen Muskel der Skelettmuskulatur beobachten.

Um mit einem ausgewählten Muskel zu arbeiten, bringt man zum Beispiel die Arme in die zugehörige Ausgangsposition, in der genau dieser Muskel benötigt wird um eine spezielle Bewegung zu machen. Auch wenn wir im Alltag nicht gewohnt sind besonders darauf zu achten, ist es doch möglich für jeden selbst zu fühlen, wie sich der gewählte Muskel zusammenzieht, wenn er arbeitet.

Wenn man testet wird ein sanfter Druck auf den Muskel ausgeübt, um – wie in diesem Beispiel – den Arm in die zugehörige Richtung zu bewegen. Hält der Muskel diesem Druck stand dann spricht man von einem “haltenden Muskel“ – der Muskel “testet stark“. Wenn der Muskel stattdessen weich wird und dem Testdruck nachgibt, spricht man von einem “abschaltenden Muskel“ – der Muskel “testet schwach“.

Interessanter Weise ändert sich die Reaktion des Muskels, wenn man den Test mit einer Information verknüpft, die für die Testperson emotional aufgeladen ist. Bei den allermeisten Menschen löst bereits das Hören der Worte “Steuererklärung“ oder “Schwiegermutter“ oder “Hausaufgabe“ emotionalen Stress aus. Dies führt in der Regel dazu, dass der eben noch starke Testmuskel abschaltet und schwach wird.

Umgekehrt erzeugt der Fokus auf etwas Angenehmes wie “Sonnenschein“ oder “Taschengeld“ bei den meisten Menschen einen starken Muskel.

Dieses Phänomen nutzen wir, um das persönliche Feedback der getesteten Person zu bekommen. Statt in eine der vielen “üblichen Schubladen“ sortiert zu werden, erhalten die Menschen, die auf eine Arbeit mit dem Muskeltest vertrauen, einen recht präzisen Einblick in ihre aktuelle eigene Situation.

Um das obige Beispiel noch einmal zu bemühen: Es kann durchaus sein, dass die reale Testperson eine sehr gute und innige Beziehung zur eigenen Schwiegermutter hat, so dass in diesem Fall der Testmuskel stark testen sollte. Anders als bei der Masse, aber in diesem Fall ganz zutreffend.

Für die meisten Menschen ist es sehr spannend zu erleben, wie ihr Testmuskel reagiert, wenn beispielsweise bestimmte Lebensmittel an den Körper gehalten werden. Der Test funktioniert übrigens auch, wenn eine zu testende Information nicht laut ausgesprochen, sondern vom Klienten nur gedacht wird, oder auf einen Zettel geschrieben und auf den Bauchnabel gehalten wird. Es gibt eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten.

Wir benutzen den Muskeltest normalerweise als Indikator dafür um herauszufinden was alles zu dem aktuellen Thema gehört, das in der Sitzung durchgearbeitet werden soll, zu klären welche Korrekturen den Stress lösen und herauszubekommen, was den betroffenen Menschen stärkt.

Da wir im Normalfall mit beiden Armen arbeiten, bekommen wir Kontakt zu beiden Gehirnhälften. Der rechte Arm wird von der linken Gehirnhälfte gesteuert, in der sich das Sprachzentrum befindet und wo uns eine kleine Stimme unsere eigene Welt erklärt, sich Urteile bildet und unser Handeln bestimmt. Der linke Arm ist mit der rechten Gehirnhälfte verbunden, die ein eher ganzheitliches Gewahrsein hat, in Bildern spricht und der Sitz unserer Kreativität ist.

Meistens zeigt der Muskeltest eine integrierte Antwort von beiden Gehirnhälften. In einigen Fällen zeigt sich aber eine deutliche Differenz zwischen der Aussage der rechten Gehirnhälfte, die das echte eigene Wissen abbildet und der Aussage der linken Gehirnhälfte, die anzeigt was wir glauben.

Unter Stress handeln wir immer nach den Glaubenssätzen und gespeicherten Verhaltensmustern der linken Gehirnhälfte, da wir in Notsituationen keinen bewussten Kontakt zu der rechten Gehirnhälfte aufnehmen können. Ein uralter Sicherungsmechanismus, der für das Überleben von zentraler Bedeutung ist.

Die Präzision des Muskeltests ist verblüffend, soll aber an dieser Stelle nicht näher erläutert werden, da es eindrücklicher ist, das selbst zu erleben. Wenn man diese spezielle Art der Kommunikation mit dem eigenen Körper kennenlernt, sprechen die Ergebnisse für sich selbst. Es lohnt sich, diese Erfahrung zu machen.